Von Manuel Baumann
Aus dem erneuten Lockdown und den Abstandsregelungen ergeben sich an vielen Stellen neue Bedürfnisse für Homeoffice-Beschäftigungsverhältnisse. Wo lassen sich Vorteile erkennen und welche Risiken müssen Sie als Führungskraft meistern, um Homeoffice als Chance zu nutzen?
Die Beschäftigung im Homeoffice stellt Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen gleichermaßen vor eine große Herausforderung. Bekannte Strukturen müssen teilweise abgebaut und ersetzt werden. Die Orchestrierung der Bürobesetzung erfordert einiges an Denkarbeit. Die Befürchtung vieler Arbeitgeber*innen ist, dass die Arbeitnehmer*innen ohne Beaufsichtigung entweder zu wenig arbeiten oder überhaupt keine Pausen mehr machen.
In diesem Artikel wollen wir einmal einen neutralen Blick auf das Konzept Homeoffice werfen und die wichtigsten Vor- und Nachteile genauer untersuchen. So sollen falsche Annahmen und Ängste zerstreut, gleichzeitig aber auch Baustellen aufgedeckt werden. Eines ist nämlich sicher: Der Wandel zum Homeoffice braucht einigen Einsatz, damit er das Unternehmen auch wirklich bereichert.
Der wichtigste Vorteil der Beschäftigung der Arbeitnehmer*innen im Homeoffice ist die neugewonnene Flexibilität. Die An- und Abfahrt zur Arbeit fällt weg, es können flexibel Pausen eingelegt und es darf am Wunschort gearbeitet werden. Bei drohenden Ausgangsbeschränkungen muss das Unternehmen dadurch nicht mehr den Verlust der Arbeitskräfte befürchten.
Hier liegt allerdings auch das Risiko von Homeoffice verankert. In der Regel arbeitet die Arbeitskraft ohne Kontrolle durch Kolleg*innen und Vorgesetzte. Dementsprechend können auf der einen Seite Pausenzeiten verlängert werden. In der Großzahl der Fälle wird dagegen auf die Pausen verzichtet. In den eigenen vier Wänden gibt es keine Kolleg*innen, die für eine kurze Kaffeepause und Entspannung am Arbeitsplatz sorgen. Stattdessen möchte die Arbeitskraft möglichst schnell alle anstehenden Aufgaben erledigen.
Die Folge hieraus sind oft ungesunde Arbeitszeiten, zu wenig Pausen und eine regelrechte Arbeitswut. Diese führt zur Isolation in den eigenen vier Wänden und einer Dauerbelastung. Dies wird durch den Druck verstärkt, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Die Arbeitskraft antwortet auch spät abends oder am frühen Morgen auf Anfragen und nutzt kurze „unproduktive“ Phasen in der Freizeit zur Arbeit. Auf die Dauer bekommt das der Gesundheit sehr schlecht.
Wenn die Einteilung der eigenen Arbeitszeit jedoch gemeistert wird, kann es zu einem interessanten Phänomen kommen. Der/die Arbeitnehmer*in kann mit einiger Übung die Arbeitszeit so einteilen, dass sich Pausen und Belastungsphasen optimal ergänzen. Auf diese Weise wird stets mit höchster Effizienz gearbeitet. So kann in kürzerer effektiver Arbeitszeit eine erhöhte Arbeitsleistung erzielt werden. Dieser Fokus verschafft der Arbeitskraft mehr Freizeit und dem Unternehmen ein besseres Ergebnis.
Für diese Optimalsituation sollten allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein. Der Nährboden für ein effektives Homeoffice besteht aus:
1) Vertrauen in die Arbeitskräfte. Ständige Kontrollen stören den Flow.
2) Offene Gespräche. Seien Sie offen für das Feedback Ihrer Arbeitskräfte. Sind die Aufgaben sinnvoll aufgeteilt? Werden ausreichende Pausen ermöglicht?
3) Kontakt. Gerade zu Beginn tuen sich die meisten Angestellten schwer dabei, sich ihren Zeitplan selbst einzuteilen. Als Führungskraft müssen Sie hier Hilfestellungen leisten und die Arbeitskräfte immer wieder daran erinnern, auch ausreichende Pausen einzuplanen.
4) Meetings. Im Homeoffice fehlt der Kontakt zwischen den Mitarbeiter*innen. Auf diese Weise geht viel informelles Wissen verloren, da sich die Mitarbeiter*innen nicht mehr auf dem Gang austauschen. Meetings können dabei helfen, wieder neue Ideen zu generieren und Schwung in die Sache zu bringen.
5) Boards. Ein gutes Board hilft auch ohne Präsenz dabei, die Aufgaben richtig zu orchestrieren. Ohne diese Koordination kann es dazu kommen, dass Aufgaben doppelt oder überhaupt nicht erledigt werden.
Der Wandel zum Homeoffice ist für viele Unternehmen nur sehr schwierig zu gewährleisten. Oft blockieren alte Denkmuster und eingefahrene Prozesse den Wandel. Sehr gerne kann ich einen Blick auf Ihr Unternehmen und Ihre Herangehensweise werfen. Gemeinsam können wir den Wandel zum Homeoffice auch in Ihrem Unternehmen erfolgreich gestalten. So können wir die Untiefen umschiffen und Ihr Schiff sicher in den Hafen bringen.
Falls ihr noch mehr über das Thema Homeoffice lesen möchtet, findet ihr hier einen ausführlichen Artikel von Maite, Ingo und Daphne, der bei VDSI veröffentlicht wurde:
https://fb-psyche.vdsi.de/aktuelles/?fachbereich_id=31&news-id=767
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